Wir machen einen letzten Stop in Meaux, übernachten dort und fahren am Morgen nach Fontaines les Nonnes.
Es ist eine ehemaliges Nonnen- und Mönchskloster, welches erste Erwähnung im Jahr 1120 findet.
Es befindet sich seit vielen Jahren im Besitz der Familie Baumgürtel und wird liebevoll gepflegt.
Stete Renovierungen erhalten den Glanz dieses schönen Gestüts.
Konrad Ranzinger nimmt sich die Zeit und erzählt einiges aus der Historie dieses geschichtsträchtigen Gemäuers.
So gehen wir z. B. an einem Taubenturm entlang, ein früheres Privileg großer landwirtschaftlicher Betriebe.
Der Mist der Tiere wurde für die Düngung des Gemüseanbaus benutzt und war hilfreich für die 3-Felder-Wirtschaft (1 Jahr Brache, 1 Jahr Sommer- und 1 Jahr Winterfrucht), bis jene vor etwa einem Jahrhundert durch die Erfindung der Stickstoffdüngung abgelöst wurde.
Wir gehen weiter und kommen an der ursprünglichen Klosterkapelle Saint Anne vorbei. Wir finden in den Boden eingelassene Grabplatten ehemaliger Priorinnen.
Unser Erstaunen wird bei einer dieser solchen erregt, lesen wir von dem Tod einer Klostervorsteherin im Alter von 96 Jahren im Sterbejahr 1760!
Auch sehen wir Grabplatten oder Schnitzereien an der Eingangstür, bei denen jeweils die Köpfe einzelner Figuren fehlen -
Ergebnisse der französischen Revolution (1789) - eine Zeit der absoluten Monarchie und des Ständestaat:
Mit seinem Selbstverständnis über den Menschen zu stehen, regierte seinerzeit Ludwig XVI. Als Herrscher von Gottes Gnaden glaubte er, Gott selbst habe ihm die Kraft und das Recht gegeben, über das Land zu bestimmen.
In dieser absolutistischen Monarchie, wie man diese Regierungsform nennt, konnte er sich auf den Adel und die Geistlichen verlassen. Denn auch sie genossen im Frankreich in dieser Zeit Sonderrechte.Staat und Gesellschaft waren in eine strenge Rangordnung unterteilt: Die Geistlichkeit (der erste Stand) und der Adel (der zweite Stand) besitzen einen Großteil des Landes und mussten keine Steuern zahlen.
Anders der dritte Stand, zu dem Kaufleute, Handwerker und vor allem Bauern gehörten: Ein Siebtel ihrer Ernte mussten sie an den adeligen Grundherrn abtreten, Steuern an Kirche und König.
Der König, der Adel sowie die Vertreter der Kirche fröhnten dem Luxus, während das einfache Volk, letztlich 98 % der Bevölkerung, in bitterster Armut lebte. Ein Ausdruck des aufkeimenden bäuerlichen Zorns war, dass jene auf allen Schnitzerein, Abbildungen etc. die Köpfe der Adeligen und der Kirchenvertreter abschlugen.
Abschließend präsentiert uns Konrad Ranzinger seine Pferde. 8 Trakehner befinden sich in seinem Besitz, vom Fohlen an bishin zu Renterinnen im Alter von 25 +, alle bestens ins Schuss und sehr menschenbezogen.
Stolz zeigt er uns seinen diesjährigen Nachwuchs, ein mit allen Perspektiven ausgestattetes Hengstfohlen von Helium aus der Gila de Fontaines v. Berlusconi.
Er ist Kandidat beim Fohlenchampionat West. Ein imponierender Youngster..... wir drücken ihm fest die Daumen, dass er sich bestens präsentiert.
Unsere Zeit endet nun in diesem so schönen Frankreich -
wir DANKEN allen Züchtern für die unvergesslichen Momente sowie die herzliche Gastfreundschaft.
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