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  • AutorenbildMechthild Reitz

Bundesweite Trakehner Pachtstutenbörse 2019: St.Pr., Pr. u. E.St. Santa Fee und die Frage nach dem W


In dieser Saison läuft der Vermittlungsreigen irgendwie etwas anders:

Die Vertragsparteien legen viel mehr Wert auf das gegenseitige Kennenlernen, sei es zwischen Pächter und Verpächter, aber auch hinsichtlich des Pferdes und ...... sie lassen sich damit Zeit.

Hinzu kommt bei einigen zwar das grundsätzliche Interesse, aber die jetzige Futter- und Absatzsituation veranlasst doch viele, erst im Januar oder Februar zuzugreifen.

Die Benutzerstatistik hat sich im Verhältnis zur vergangenen Saison nicht wesentlich verändert:

Lt. Google Analytics waren bisher vom 01.10.2018 bis 13.11.2018 2885 Besucher auf der Seite der Pachtstutenbörse. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres 3011. -

Stichwort "Zeit lassen"

Dieser Beitrag ist wohl dafür ein prädestiniertes Beispiel.

Vorreserviert war dieses Pferd für die letztlichen Pächter schon kurz nach der Eröffnung der Pachtstutenbörse.

Interessenten gab es ca. 20.

Wichtig war allen zudem das persönliche Kennenlernen. Aber..... wie das Leben oft so spielt..... Termine wurden vereinbart und wieder abgesagt, berufliche Verpflichtungen, Krankheit usw.

Im November war es dann soweit...... und es passte perfekt, sie beeindruckte auf Anhieb.

StPr., Pr. u. Elitestute Santa Fee

v. Freudenfest u. d. E.St. Santana v. Rockefeller

war verpachtet

Und nun wären wir auch bei der Überschrift, die diesen Beitrag trägt.

Die Frage nach dem WARUM, denn danach werde ich ganz oft gefragt.

WARUM verpachtet ein Besitzer eine derart hoch dekorierte und zuchterfolgreiche Stute?

WARUM pachtet ein Züchter ein Pferd, obwohl er eigene im heimischen Stall besitzt?

WARUM pachtet ein Pächter eine Stute und lässt sie beim Verpächter?

Beide, Dr. Peter Richterich sowie die Zuchtgemeinschaft Daenecke - Schwarz waren so nett und haben dies in ihren eigenen Worten zusammengefasst:

Dr. Peter Richterich:

Die Frage, warum wir die St.Pr.,Pr.u.E.St. SANTA FEE verpachten ist in drei Punkten aufgeteilt einfach zu beantworten.

1. Es stand und steht nicht zur Diskussion SANTA FEE zu verkaufen!

Denn Glück verkauft man nicht aus dem Stall.

2. Wir haben aus SANTA FEE drei sehr gute Töchter.

Dieses ist die St.Pr.u.Pr.St. SANTA KARISSIMA v. E.H. Kasimir – die sich sehr positiv vererbt bezüglich Größe, Rahmen, Fundament und Bewegungsqualität, die Verb.Pr. SANTA ARABAICA v. Dschehim ox – eine rahmige, bewegungsstarke Halbblutstute, welche wir genetisch hoch interessant finden und die St.Pr.u.Pr.St. SANTA VICTORIA v. Herbtstkönig, als Siegerin der Eintragung und SLP. Außerdem haben wir mit DIEMELMÄRCHEN v. Lucarelli xx a.d. St.Pr.u.Pr.St. DEKADE v. E.H. Hohenstein eine weitere gute Nachwuchsstute mit einem besonderem genetischen Background, allerdings aus einer anderen Familie. Demnach haben wir viele jüngere Stuten, welche im Rahmen unseren Zuchtfortschritts bei uns nun züchterisch genutzt werden sollen. So kommen wir nun zu

3. Es ist zu schade SANTA FEE wegen ihrer Vererbungsleistung nicht züchterisch zu nutzen.

Bezüglich Leistungsbereitschaft, Rittigkeit, Hinterhandaktivität, Stabilität und Kraft im Rücken sowie Kruppenbereich ist SANTA FEE fast ohne Fehl und Tadel, allerdings auch ohne die großen Highlights für die große Schaukarriere! Aber sie lieferte bislang mit jedem Fohlen ein Reitpferd, welches sich mit drei gleichmäßig guten Grundgangarten und charakterlich 1a präsentieren. Solche Stuten braucht eine Reitpferde-Zucht!

ZG Daenecke-Schwarz:

Pachtstute – Warum

Für kleine Züchter mit einem Pferdebestand zwischen 5 und 10 Tieren, von Fohlen bis Reitpferd, ist es schwierig mit vernünftigem Aufwand eine weitere qualitätsvolle Stutenlinie im eigenen Bestand aufzubauen. Alle unsere bisherigen Versuche, drei verschiedene Linien hatten wir versucht, haben wir verworfen. Leider auch inzwischen Erfolgreiche.

Mit dem Ziel sich eine neue Stutenlinie aufzubauen sind wir in das Prinzip Pachtstute im vergangenen Jahr eingestiegen. Mit viel Enthusiasmus haben wir unsere Tamiko (v. Monteverdi aus K.., 9 Jahre), bisher „nur“ Freizeit-Reitpferd, zu uns geholt. Leider waren alle Besamungsversuche erfolglos. Inzwischen haben wir sie ganz übernommen, persönliche Gründe der Besitzerin und das entstandene freundschaftliche Verhältnis von Verpächter und Pächter sowie der Charakter der Stute haben diesen Schritt nahegelegt.

So neugierig, mit dem Prinzip Pachtstutenbörse vertraut, haben wir natürlich den Neustart der Börse in diesem Herbst am 1.10. sofort verfolgt. Uns ist klar, dass für uns kleinen Züchter dies ein Weg ist Nachzucht von seltenen Abstammungen aus dem Sport oder erfolgreichen und besonderen Zuchtstuten zu bekommen.

Die notwendige Zeit und der notwendige Überblick über die verschiedenen Stutenstämme der Trakehnerzucht und damit das Erkennen einer besonderen jungen Stute ist für Züchter, mit der eigentlich üblichen richtigen und gewissenhaften Suche, nahezu unmöglich.

Vor diesem Hintergrund fiel uns, neben anderen Stuten, natürlich sofort Santa Fee, eine erfolgreich vererbende und bewährte Zuchtstute, ins Auge. Nach der E-Mail mit unserer Interessenbekundung und Vorstellung unseres Betriebes und Hintergrundes gab es ein längeres Telefonat mit Dr. Richterich. In dem Gespräch kam sofort auch persönliche Sympathie ins Spiel. Die beiderseitigen Wünsche und Vorstellungen über die Rahmenbedingungen der Pacht passten auch sofort zueinander. Bei einem Besuch Anfang November hat sich alles vorher „erwartete“ bestätigend übertroffen. Dies betrifft sowohl die Stute (einschl. der Nachzucht), die Vorstellungen zur Stutenhaltung und zur Zucht, als auch die bei einem derartigen Vertrag wichtige menschlich ähnliche Denke von Dr. Richterich und Dr. Thoms sowie von uns. Der Vertrag wurde nach dem Motto „kam sah und siegte“ sofort unterschrieben.

Bei der Hengstauswahl im Frühjahr werden Thoms/Richterich beratend zur Seite stehen, so haben Beide etwas von dem Fohlen, wir als Züchter und der Stutenbesitzer durch ein weiteres entsprechend qualifiziertes Fohlen für die Stute.

Höchst zufrieden sind wir von Ennigerloh nachhause gefahren. Nicht nur der großartige frisch gebackene Rhabarberkuchen hat Eindruck hinterlassen. Resümierend über unsere Erfahrungen und Erlebnisse durch die Pachtstutenbörse sind wir überwältigt. Durch die Pachtstutenbörse haben wir unterschiedliche sehr sympathische liebenswerte Menschen kennen und schätzen gelernt.

Eine engagierte Frau Reitz, die viel viel Herzblut in das Gelingen der Vermittlung der Stuten investiert und durch ihre Beratung und Unterstützung der menschliche Motor hinter der Börse ist. In diesen Zeiten sind 20 weitere Trakehner Fohlen im Jahr ein großer Erfolg die Gesamtzucht. - Im Frühjahr haben wir eine passionierte Freizeitreiterin mit großer Liebe für eine Trakehnerstute kennen gelernt. Nicht zuletzt jetzt Dr. Richterich und Dr. Thoms, deren größter Teil der wenigen Freizeit für das Pferd mit der Elchschaufel aufgebracht wird. Man bekommt den Eindruck sie „Leben“ für das Trakehner Pferd. Nicht zu vergessen, wer ist bereit, wie sie, sein Herzstück des Zuchtbestandes Anderen zur Verfügung zu stellen?

Es ist beeindruckend in der heutigen schnelllebigen, digitalen und egoistischen Zeit bisher fremde Menschen zu treffen, die nicht nur das ICH im Auge haben, sondern für eine gemeinsame Sache mit großer Passion brennen. Und noch überraschender, nach wenigen Minuten des Kennenlernens schwingt Sympathie mit.

Wenn das Ziel, das Wohlergehen des Pferdes und die Entwicklung und Vision der Zucht einer Pferderasse im Vordergrund stehen und dafür ehrenamtliche kostbare Freizeit für die Gemeinschaft der Pferdezüchter aufgebracht wird, hat dies unseren allerhöchsten Respekt verdient. – Welch ein imponierender Nebeneffekt der Pachtstutenbörse!

Schackensleben 9-11-2018

Ernst Daenecke – Dagmar Schwarz

Lieber Herr Daenecke, DANKE für diesen superschönen Bericht. Es ist Ihnen in wunderbarer Weise gelungen, die in unserem Telefonat getätigten Ausführungen und Ihre Begeisterung schriftlich darzulegen.

Und.... ich gebe das Kompliment gerne auch ein Stück weit an Sie zurück..... denn u. a. solche Rückmeldungen wie die Ihre machen die Pachtstutenbörse lebendig.

Hieran merkt man, NEIN, es geht nicht nur um den formellen Akt des Pachtens, die Besamung eines Pferdes, sondern es wird dieses Miteinander, das Persönliche und auch die Empathie vieler Menschen deutlich, die bei der Zucht einfach mit erforderlich ist.

Wir, der Trakehner Verband sowie der Zuchtbezirk Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg wünschen Ihnen und Ihrer Tochter von Herzen alles, alles Gute, eine gelungene Trächtigkeit und vor allem ein gesundes Fohlen 2020!

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